Was ist agiles arbeiten?
Agiles arbeiten ermöglichst es in einem unsicherem Umfeld mit veränderlichen Kundenwünschen und neuen Technologien dennoch schnell und effektiv werthaltige Produkte zu entwickeln. Mit 4 Werten und 12 Prinzipien ist diese Form des Arbeitens besser für Dynamik geeignet als ein klassisches Plan-Verfahren. Bei einem Plan-Verfahren ist das Ergebnis bekannt und die Weg zur Herstellung incl. Dauer und Kosten werden optimiert. Bei agilem arbeiten ist das Ergebnis nicht so genau bekannt um davon planen zu können. Es wird statt dessen eine kurze Dauer incl. Team und Kosten festgelegt. Diese Iteration wird mehrfach durchlaufen uns das Ergebnis jeder Iteration mit dem Kunden überprüft. Nach jeder dieser kurzen Iteration können neue Informationen einfließen. Die Planbarkeit von Dauer, Kosten und Personal ist sehr hoch, wobei die Flexibilität für das Produkt erhalten bleibt.
Wann ist agiles arbeiten sinnvoll?
Bei Innovation ist agiles Arbeiten besonders wirkungsvoll. In einem Umfeld hoher Dynamik, schneller Veränderung und Unsicherheit ist nicht genau planbar was entsteht. Hier ist es nicht sinnvoll, viel Zeit und Geld in einen effizienten Plan zu investieren. Veränderungen führen zu Kosten der Überarbeitung des Plans. Agilität ist das geeignete Werkzeug für Effektivität in dynamischer Umgebung.
Was bringt agiles arbeiten?
Der Nutzen für den Kunden steht voll im Zentrum “Kundenzentrierung”. Als Mitarbeiter in einem Team ist diese Antwort aber schwach. Muss ich jetzt einfach mehr und länger Arbeiten? Werden die gleichen Parolen jetzt nur neu verpackt? Die Gründe für agiles Arbeiten sind für Teammitglieder, Kunden und Unternehmer unterschiedlich. Die Prinzipien wie das funktioniert – sind aber gleich. Wenn Du das Warum und das Wie besser verstehst, kannst Du das für Dich selbst gut nutzen.
Für die 3 Sichten machen wir das daher mal konkreter:
Was bringt agiles arbeiten den Kunden?
Als Kunde kann ich auch noch während der Erstellung meines Produkts Einfluss nehmen. Neue Informationen kann ich zu meinem Vorteil an das Team weitergeben. Ich erhalte nach kurzer Zeit eine erste Version des Produkts und kann Testen und auch schon Geld damit verdienen. Die Entwicklung des großen Produkts wird durch diese frühen Einnahmen für mich günstiger.
Was bringt agiles arbeiten den Mitarbeitern?
Als Mitarbeiter habe ich mich dem Arbeitgeber angeschlossen weil ich etwas bewegen will. Meine Arbeit soll einen Unterschied machen. Das ist mein Purpose. Ich habe Fähigkeiten und möchte diese wirkungsvoll einsetzen, aber auch weiterentwickeln. Agiles Arbeiten fördert diese Wünsche, weil ich selbst aktiv mit-entscheide. Für lange Entscheidungswege über den Chef und die Hierarchie haben wir keine Zeit. Nach kurzer Zeit möchte der Kunde schon eine neue Version seines Produkts um Feedback zu geben. Es geht hier also für mich nicht um länger oder schnelleres Arbeiten, sondern ganz im Gegenteil. Im Team wissen wir was wirklich gebraucht wird, darauf können wir uns konzentrieren. So wird meine Arbeit effektiv und für mich sinnstiftend.
Was bringt agiles arbeiten dem Unternehmer?
Als Unternehmer freue ich mich, dass motivierte Mitarbeiter gern hier arbeiten. Meine Kunden freuen sich über die frühen Lieferung erster Produkt-Versionen. Das bringt mit einen Markt-Vorteil. Mein Risiko etwas falsches zu finanzieren sinkt. Die Liefertermine kann unser Team besser halten, weil kleinere Planungs-Zyklen gibt. Wir liefern nicht erst zum wichtigen Meilenstein, sondern regelmäßig vorher und sind eingespielt. Die Geschwindigkeit mit der wir liefern, kennt so nicht nur das Team, sondern auch unser Kunde.
Wie arbeiten agile Teams?
Agile Teams arbeiten selbstbestimmt. Das ist möglich weil jeder im Team auf unser gemeinsames Ziel hinarbeitet und wir im Team alle Fähigkeiten haben, um unser Produkt fertig zu machen. So sind wir selbst und schnell handlungsfähig. Wenn Prozess-Teams noch zwischen Design, Entwicklung und Test die Tickets schreiben und sich zuweisen, haben wir gemeinsam das Problem für unseren Kunden schon gelöst.
Agile ist ein Überbegriff. Es können KANBAN Teams, Scrum Teams oder eXtrem Programming Teams unterschieden werden. Im Kern geht es immer um das zyklische Liefern eines Produkts das einen Effekt hat. Das Produkt ist der Output. Der zu erreichende Effekt beim Kunden ist der Outcome. Die Idee ein Feature zu entwickeln um einen Effekt zu erzeugen ist eine Hypothese. Feedback zum Produkt am Ende der Iteration macht aus der Hypothese Wissen. Damit ist agiles arbeiten empirisch.
Nach jeder Iteration und der Lieferung an den Kunden überprüfen wir im Team unser arbeiten. Erkennen wir Möglichkeiten zur Verbesserung passen uns selbst an.
Wie funktioniert agiles arbeiten?
Durch regelmäßiges Bereitstellen einer Version des Produkts an den Kunden, machen wir Arbeitsergebnisse transparent. Im Ergebnis bekommen wir schnell Feedback (Wissen) so dass wir Unsicherheit reduzieren, weniger mit Hypothesen arbeiten, das Risiko senken und uns anpassen können. So liefern wir das Richtige und das ist dann effektiv.
Wir haben im Team ein hohes Maß an Vertrauen. Fehler passieren immer. Vermeiden von Fehlern funktioniert auch hier nicht. Aber wir gehen anders damit um. Jeden Fehler den wir machen, wollen wir so früh wie möglich machen. Das ist unser Prinzip “Fail Fast“. Je früher wir lernen können desto besser.
Wir haben im Team viele Entscheidungen zu treffen, wenn wir da jedes mal in der Hierarchie des Unternehmens fragen würden, bremst uns das aus. Wir treffen die Entscheidungen die wir zum Arbeiten brauchen daher selbst. Das nennen wir Selbst-Management. Stellt sich heraus dass die Entscheidung nicht optimal war, ändern wir diese. Lange Meetings wollen wir vermeiden denn dabei schaffen wir keinen Kunden-Nutzen. Braucht jemand eine Entscheidung, holt dieser sich Beratung und entscheidet. Gibt es begründete Einwände statt nur Bedenken kommen wir zusammen. So verzichten wir nicht auf das Wissen vieler, “Bedenken” bremsen uns dennoch nicht aus. Diese Form der Entscheidungsfindung nennen wir Konsent.
Unfertige Teile bringen keinen Mehrwert. Daher machen wir alle Arbeiten im Team sichtbar. Die Anzahl von solchen Elementen “in Arbeit” begrenzen wir. So verzetteln wir uns nicht und halten Fokus. Die Begrenzung nennen wir Work in Progress Limit “WiP Limit“. Das macht uns effizient.
Wer hat agiles Arbeiten erfunden?
Das Arbeiten mit dem Fokus auf die Wirkung geht auf das agile Manifest zurück. Das wurde 2001 von 17 Menschen verfasst um wirkungsvolle Software zu entwickeln. Es enthält 4 Aussagen zu Menschen, Produkt, Kunde und Veränderung.
Hallo , sehr spannend ..!
Aber: hilft AGile auch mir & meinem Team=Kollegen
– (Quality Engineers, im stark regulierten Umfeld, leider in US-Konzern…!) mit viel Erfahrung und Engagement/zu-viel-Verantwortungsbewusstsein) =
-in der “Ruderer”-Hierarchie-Ebene
Uns seeehr! schnell auf die oft sehr schnell wechselnden, teils widersprüchlichen Targets/Prio1 -/Laufrichtungen des „Chefs“ einzustellen, bzw. und vor diesem Verhalten zu “schützen”=besser/schneller ihn behutsam “umzusteuern…(Chef=Manager =Kein“Entscheider“/keine FÜHRUNGS-Kraft. Eher ein US-„Manager“ auf der niedrigsten Ebene; erklärt uns/mir nicht die (versteckten?) Gründe für Prio-Wechsel. Er ist derzeit übermäßig nervös und m. E. in einem sehr ungesunden Dauer-Stress-Level.
Tbd/nextLevel-Coaching wäre (tbd/später…) : AGILE Coaching für unseren Manager selbst. Danke für das lesen, hoffentlich nicht „TL,DL“ :-). Mit freundlichen Grüßen, Peter Arends, Peter
Danke für die Übertragung auf eine (deine) reale Situation. Agilität ist ja auch nicht nur eine Methode oder ein Werkzeug, es ist eine Überzeugung und ein Mindset.
Der Wunsch “jemanden” zu ändern kommt recht oft zu mir; das hat allerdings noch nie funktioniert. Ändern kannst Du aber Dein eigenes Verhalten. Damit kannst Du andere Einladen es dir gleich zu tun und schrittweise auch deine Umgebung verändern. Wenn das nicht funktioniert – würde ich mir eine Umgebung suchen in der ich meine eigene intrinsische Motivation besser einsetzen kann. Eine Umgebung die mich und meine Fähigkeiten möchte und in der ich eine Verbindung von meinem eigenen Handeln mit einem Ziel verbinden kann, hinter dem ich selbst stehe.